Ich backe mittlerweile schon seit 2 Jahren regelmäßig Brot. Ich bin einfach begeistert vom Prozess, dem herrlichen Duft im ganzen Haus und dem ersten Bissen des fertigen Brotes.
Begonnen habe ich mit Rezepten auf Hefe-Basis. Erst nach ein paar Broten versuchte ich mich an Sauerteigbroten. Sehr schnell wusste ich, das sind die Brote die mir schmecken. In diesen zwei Jahren habe ich mir nicht nur meine eigenen Sauerteigkulturen angelegt und gepflegt, sondern auch viele Rezepte probiert. Ich fand viele Hilfestellungen und Rezepte auf der Website von Lutz Geißler. Der deutsche Brotguru hat viele Rezepte, einige Bücher und auch Videos, die meinen Brot-Wissens-Hunger gestillt haben. Fast perfekt, wären da nicht die unterschiedlichen Mehltypen in den Rezepten (Deutschland hat anderen Mehltypen als Österreich). Auch dafür gab es eine Lösung, aber bei einigen Rezepten wurden die Ergebnisse einfach nicht so wie ich das wollte. Im Buchhandel fand ich eine neue Inspirationsquelle. Die Rezension basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen mit folgendem Buch und wurde nicht in Auftrag geben bzw. auch nicht bezahlt.
„Der Duft von frischem Brot“ aus dem Brandstätter Verlager, Autorin Barbara van Melle
Barbara van Melle ist nicht nur Brotbäckerin, sie ist Journalistin und Autorin, leitet Slow Food Wien und war 25 Jahre lang hinter und vor den Kameras des ORFs. Gleich wenn man das Buch aufschlägt steht da in großen Lettern: „Jeder Mensch kann gutes Brot backen“ In Ihrem Buch hat sie Rezepte von 12 Meisterbäckern aus ganz Österreich gesammelt. Ihr Ziel war es, Rezepte für den Haushalt zu sammeln. Ohne den besten Backofen zu haben oder langjährige Backerfahrung zu haben. Dieses Ziel hat sie meiner Meinung nach erreicht. Ich habe bereits einiges Backwerk daraus gemacht und jedes Einzelne ist gelungen und hat geschmeckt.
Für mich neu war die Sauerteigaufbewahrung in Form von Gerstel. Das hat nichts mit der Getreideart Gerste zu tun, sondern ist ein verbröseln des Sauerteigs mit Mehl bis zu einer feinen bröseligen Sauerteig-Mehlmischung. Diese kann man sehr gut aufbewahren. Bisher hatte ich nur mit Anstellgut gearbeitet (flüssiger Sauerteig der im Kühlschrank lebt und von mir im Abstand von 10 Tagen gefüttert wurde) Man lernt nie aus und so befindet sich jetzt auch noch Gerstel in meinem Kühlschrank 😉
Das Buch ist unterteilt in die Bereiche Weizenbrote, Dinkelbrote, Roggenbrote, Misch- und Spezialbrote, Handgebäck und süße Teige. Bereits beim Durchblättern machen die tollen Fotos von Wolfgang Hummer Lust aufs Losbacken. Besonders praktisch fand ich auch die Zeitleiste bei jedem Rezept. Man sieht so auf einen Blick, wie lange das gesamte Backwerk braucht. Perfekt für die Backplanung! Als ich dann noch meine absoluten Lieblings Briocheknöpfe von Franz Brandl im Buch fand, bestand kein Zweifel mehr an der Kaufentscheidung!
Nachdem ich nun einige Rezepte getestet habe, fällt mir auf, dass viele Brote eine kleine Menge Hefe im Rezept haben. Ich habe mit Hefe kein ernährungsphysiologisches Problem, aber der Geschmack der reinen Sauerteigbrote ist mir einfach lieber.
Beim zweiten Backversuch hatte ich zu einem Rezept eine Frage. Ich kontaktierte Frau Van Melle per Mail und sie hat mir äußerst schnell und vor allem einfach und unkompliziert weiter geholfen. Das macht sie nicht nur sehr sympathisch für mich, sondern brachte mich bei der Mailadressen-Recherche auch noch auf Ihre Website Kruste & Krume. Dort findet man Brotback-Workshops und auch einen online Shop für uns Backfreudige.
Fazit
Das Buch hat mir wieder viele neue Rezeptideen und auch wertvolle Backtipps verschafft. Ich fand die Geschichte der jeweiligen Bäcker dazu interessant. Man spürt förmlich das Herzblut dieser Gilde. Sucht man nach reinen Sauerteigbackbüchern, sind andere Werke besser geeignet. Möchte man Brotrezepte, die gelingen und viel Abwechslung ins Körberl bringen, ist man mit diesem Buch sehr gut bedient! Und jetzt muss ich aufhören…mein Sauerteig will gefüttert werden 😉