Im folgenden Beitrag findet ihr meine Buchrezension zu „Vegan ist Unsinn!“ Populäre Argumente gegen den Veganismus und wie man sie entkräftet.
Wer sind die Autoren?
Niko Rittenau:
Ernährungswissenschaftler mit Fokus auf veganer Ernährung. Niko Rittenau ist Autor des Ernährungsratgebers „Vegan-Klischee ade!“ (VÖ: Sept. 2018), das zu den häufigsten Mythen rund um die pflanzliche Ernährungsweise evidenzbasiert aufklärt sowie Co-Autor der Kochbücher „Vegan-Klischee ade! – Das Kochbuch“ (VÖ: Feb. 2020) und „Vegan Low-Budget“ (VÖ: Nov. 2020) mit Vegankoch Sebastian Copien.
Patrick Schönfeld:
Patrick Schönfeld ist Designer und lebt seit etwa 10 Jahren vegan. Schon fast genau so lange, engagiert er sich für Tierrechte. Als “Der Artgenosse” zeichnet er Comics und betreibt er einen Videoblog in dem er rational und sachlich auf typische Argumente gegen den Veganismus eingeht.
Ed Winters:
Bekannt als „Earthling Ed“ ist er Speaker, Tierrechtsaktivist und Produzent aus London. Ed Winters ist Mitbegründer und Co-Direktor von Surge, einer Tierrechtsorganisation.
Welche Inhalte bietet das Buch?
Aussagen wie „Vegan ist Unsinn!“ sind weit verbreitet und versperren häufig den Blick auf größere Zusammenhänge und globale Lösungsansätze. Die Philosophie hinter dem Veganismus kann jedoch zur Lösung vieler Fragen und Problemstellungen beitragen, die zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnen: Wie gehen wir verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen um? Wie ernähren wir die wachsende Weltbevölkerung nachhaltig? Was schulden wir den Tieren?
Das Buch setzt sich mit Vorurteilen gegenüber der veganen Ernährung auseinander. Bringt für vegan lebende Menschen Infos mit und richtet sich gleichzeitig an Menschen, die mit dem Thema pflanzlicher Ernährung vielleicht noch sehr wenig Berührungspunkte hatte.
Aufbau des Buchs
Auf 368 Seiten werden 30 typische Argumente gegen den Veganismus näher beleuchtet. Manche davon finde ich als Diätologin sehr interessant z.B. Soja ist ungesund und zerstört den Regenwald, andere Argumente sind eher aus dem Bereich der Ethik z.B. das kann doch jede Person selbst entscheiden wie er/sie isst. Auch religiöse Argumente finden darin Platz.
Ich habe euch einen Auszug aus der Leseprobe des Buchs „Vegan ist Unsinn!“ mitgebracht. Das zeigt sehr anschaulich, wie das Buch, bzw. die einzelnen Kapitel aufgebaut sind.
Beispiel Kapitel Soja im Buch "Vegan ist Unsinn!"
Mit diesem Vorurteil werde ich in meinen Ernährungsberatungen auch oft konfrontiert. Dabei ist nicht immer so klar erkennbar, warum dies gesagt wird. Ist es die Angst vor noch mehr Umweltzerstörung oder doch eher die Angst vor der Ernährungsform bzw. möglichen Nachteilen daraus? Egal aus welchem Grund man ein Vorurteil aufbaut, mit Fakten und vor allem etwas Einfühlungsvermögen, kann man es aus der Welt räumen.
Ein ziemlich hartnäckiges Gerücht hält sich auch heute noch zum Thema Sojakonsum. Östrogenähnliche Stoffe sollen unseren Hormonhaushalt durcheinander bringen und von Unfruchtbarkeit bis zu Brustkrebs, viele ernsthafte Nebenwirkungen haben.
Valide Quellen dafür gibt es nicht. Doch wie in vielen Fällen wird das Gerücht weitergetragen.
Ein sehr spannendes Kapitel, nicht nur für mich 😉
Das Buch ist sehr gut und faktenbasiert aufgebaut. Die Gegenargumente werden mit Quellen hinterlegt und sind sehr gut recherchiert!
Hier im Beispiel die Positionen von Fachgesellschaften zum Thema Sojaverzehr!
Einfache Grafiken helfen, den Inhalt noch plakativer darzustellen!
Ich kann hier nicht anders, muss spoilern…nicht vegan lebende Menschen die Sojaprodukte essen sorgen für eine Vernichtung des Regenwalds…doch lest selbst!
Wenn wir für Neues offen sind, können wir im Buch sehr viele spannende Infos finden. Dabei wird man nicht automatisch zum Veganer/zur Veganerin, wenn mans liest. Aber man hinterfragt gewisse Ernährungsentscheidungen.
Am Ende jedes Kapitels werden die einzelnen Vorurteile nochmals kurz zusammengefasst und die Argumente dazu gegenübergestellt.
Fazit Buch "Vegan ist Unsinn"
Wie immer habe ich das gesamte Buch für euch gelesen und dabei möchte ich folgendes Fazit an euch weitergeben:
- Man muss keine Veganerin oder Veganer sein, um wertvolle Infos für sich zu finden. Viele Fragen zur veganen Ernährung wird hier auf den Grund gegangen. Ich würde es empfehlen, wenn vegan lebende Personen und Mischköstler zusammenleben. Viele Vorurteile könnten einfach aus der Welt geschafft werden. Gleichzeitig verliert man nicht den Blick für die notwendige Auseinandersetzung mit rein pflanzlicher Ernährung.
- Die Ausarbeitung, sowie die Aufbereitung der Inhalte finde ich sehr gut.
- Ich habe auch einen Vortrag von Niko Rittenau zum Buch gehört. Ich fand vor allem die ethischen Punkte sehr interessant. Ich habe mit vielen Menschen darüber diskutiert und fand den Zugang sehr bereichernd. (z.B. Kapitel 5, Das kann doch jede Person für sich selbst entscheiden)
- Beim Thema Sportler*innen benötigen Tierprodukte für optimale Leistungen habe ich mir „noch mehr“ erwartet. Das hat aber einen beruflichen Hintergrund und wäre ein eigenes Buch wert! Es war auf Muskelaufbau- und Leistungsbereitschaft ausgelegt. Ich hätte mir Infos zu den limitierenden Nähr- und Mineralstoffen gewünscht.
- Auch ich hatte zu Beginn ein Vorurteil. Ich dachte, das wird ein Buch, dessen Inhalt nur Rechtfertigung ist. Das ist es definitiv nicht. Es bietet Fakten, gut verpackt und gut lesbar.
- Wer mehr am Aufbau einer veganen Ernährung interessiert ist, würde ich das Buch „Vegan Klischee Ade“ empfehlen.
- Man muss keine Veganerin oder Veganer sein, um wertvolle Infos für sich zu finden. Viele Fragen zur veganen Ernährung wird hier auf den Grund gegangen. Ich würde es empfehlen, wenn vegan lebende Personen und Mischköstler zusammenleben. Viele Vorurteile könnten einfach aus der Welt geschafft werden. Gleichzeitig verliert man nicht den Blick für die notwendige Auseinandersetzung mit rein pflanzlicher Ernährung.
„Vegan ist Unsinn!“
Populäre Argumente gegen den Veganismus und wie man sie entkräftet
Rittenau, Niko; Schönfeld, Patrick; Winters, Ed
ISBN 978-3-95453-194-3
1. Auflage 2021, 368 Seiten
Becker Joest Volk Verlag
Coverfoto: Caro Hoene
Das Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.