Testbericht Glucose-Sensor
Prädiabetes=Vorstufe zum Diabetes
Ich betreue als Diätologin schon viele Jahre Menschen mit erhöhten Blutzuckerwerten. Bevor ein Diabetes (Zuckerkrankheit) diagnostiziert wird, gibt es eine Phase in der das Blutzuckermanagement vom Körper nicht mehr optimal funktioniert. Man wird in der Vorsorgeuntersuchung vielleicht grenzwertige Blutzuckerwerte finden. Welchen Beitrag das Tragen eines Glucose-Sensors leisten kann, fasse ich euch in diesem Beitrag aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen als Trägerin und als Diätologin in der Beratung zusammen.
Für diesem Beitrag habe ich den Glucose-Sensor von Abbott, den FreeStyle Libre 2 getragen.
Das Aufstempeln des Sensor ist kinderleicht und hat vorab nur zu einer Suche nach Alkohol geführt 😉 Warum? Die Hautstelle muss desinfiziert werden und im Paket ist kein Alkoholtuch enthalten. Das ist übrigens eine Anregung von mir -> Legt doch bitte so eins der Packung bei.
Ich war schon aufgeregt beim Anbringen des Sensors. Spürt man das wirklich nicht? Ich habs tatsächlich nicht wirklich gespürt. Das Auslösen des Aufdruckstempels hat mich lediglich kurz erschreckt. Also alles ok – Sensor sitzt super!
Nach dem Aufbringen des Sensors habe ich mir die LibreLink-App downgeloadet, mich registriert und per Scan mit dem Sensor verbunden. Man wird durch diesen Prozess super durchgeführt und kann eigentlich nichts falsch machen.
Danach braucht der Sensor 60 Min. Aufwärmzeit.
Wie funktioniert der Sensor?
Der FreeStyle Libre 2 ist ein Medizinprodukt und sammelt Daten des Gewebszuckers. Er misst den Zucker nicht im Blut, sondern über ein Filament in der Gewebsflüssigkeit. Würde man zusätzlich noch den Blutzucker bestimmen, würde man eine zeitliche Verzögerung von Blutzuckeränderungen feststellen. Diese ist aber überschaubar und für meine Test irrelevant.
Mit Hilfe eines Lesegerätes oder einer Smartphone App kann man die Daten des Sensors dann bequem anschauen. Es gibt von Abbott auch einen FreeStyle Libre 1 Sensor, diesen muss man zum Auslesen der Werte immer mit dem Lesegerät oder dem Handy anscannen. Beim Folgemodell 2, erledigt dies eine Bluetooth Verbindung. Der kleinste und neueste Sensor ist der FreeStyle Libre 3. Noch kleiner und unauffälliger.
Da das Lesegerät mit zusätzlichen Kosten verbunden ist und ich sowieso lieber mein Smartphone nutze, habe ich mich für die LibreLink App entschieden.
Die ersten Tage mit dem Sensor waren sehr spannend. Ich habe versucht sowohl sehr hohe Blutzuckerwerte zu provozieren und habe Limo oder Fruchtsaft getrunken, als auch Tests mit Mahlzeiten mit sehr niedrigem Blutzuckeranstieg versucht. Weiters habe ich auch andere Stimuli auf den Blutzucker hautnah miterlebt. Stress, wenig Schlaf, Zyklusveränderungen und natürlich Bewegungseinheiten.
Wer sich nun fragt, ob ich den Sensor gespürt habe? Nur in der ersten Stunde hab ich ihn wahrgenommen, dann eigentlich nur noch, wenn ich z.B. mein T-Shirt ausgezogen habe und dieses den Sensor berührt hat. Auch duschen oder baden ist mit dem Sensor kein Problem. Ich war einmal sogar in der Sauna. Die Sensor-Betriebstemperatur liegt zwischen 10° C und 45° C. Während der Saunahitze war deshalb für mich kein Glucose-Messwert verfügbar.
Zuckerprofil eines Tages
Diese Berge am Bild des Tagesglucoseprofils zeigen meinen Blutzuckerspiegel.
Das Frühstück bestand aus 2 Vollkornbroten mit Frischkäse und Marmelade und einem Cafe Latte.
Vor dem Mittagessen habe ich meinen Workshop vorbereitet und bin 30 Min. sehr flott durchs Haus gelaufen, um alles einzupacken.
Zu Mittag gab es für mich Vollkorn-Penne mit veggie-Sugo (Tomaten, Linsen, Zucchini, Zwiebel) und einem Salat. Dann Kaffee und 2 Stk. Milchschokolade.
Nachmittags um 14:30 habe ich meinen Sohn von der Schule abgeholt und bin so 35 Min. zu Fuß gegangen.
Abends hatte ich eine bunten Wintersalat mit 1 Stk. Vollkornbrot und einem Glas Apfelsaft gespritzt.
Welches Resümée ziehe ich aus dem Glucose-Sensor Test
Spannende Testtage neigen sich dem Ende zu und ich bin erstaunt, wie unterschiedlich mein Körper auf Mahlzeiten reagiert hat. Nicht nur die Tageszeit spielte eine große Rolle, auch mein Gesundheitszustand. Hier ein paar Punkte, die ich als Fazit aus dem Test für mich mitnehme:
+ Ich habe sehr viel über meine Mahlzeitenzusammensetzung gelernt. Welche Lebensmittel den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen und welche eher hohe Werte verursachen. Als Diätologin weiß ich um die blutzuckerwirksamen Lebensmittel, es am eigenen Leib zu erfahren, ist sehr nützlich gewesen.
+/- Ich bin eine gesunde Testperson und deswegen hat mein Körper automatisch hohe Blutzuckerwerte sehr schnell wieder abgepuffert. Auch Zucker im sehr niedrigen Bereich kamen vor. Auch das regelte mein Körper sehr schnell und effektiv.
+ Sehr motivierend fand ich den Effekt der Bewegung auf den Blutzuckerspiegel. Ich werde euch diese Motivation in die Beratung mitnehmen.
+/- Die Libre-App funktioniert super, es gab keine technischen Probleme während der Testzeit. Ich würde mir jedoch eine Funktion zum Hinterlegen von Fotos wünschen. Man kann bereits Mahlzeiten oder Bewegung erfassen, jedoch bevorzuge ich Fotos für das Ernährungstagebuch.
– Ich hätte mir ein Alkohol-Tuch im Package gewünscht. Man soll die Hautstelle beim Anbringen des Sensors reinigen. Wer nicht mit Desinfektionsmittel wie ich ausgestattet ist, muss dann extra wieder in die Apotheke oder zum Hausarzt. Und nein…mit Aperol oder Baileys geht das nicht 🙂
Für die Testphase von 14 Tagen wurde mir ein Sensor kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Bericht wurde nicht beauftragt, sondern zeigt meine persönlichen Erfahrungen mit dem Sensor.
Interesse am Glucos-Monitoring?
Wenn ich dein Interesse an einer Glucose-gestützten Ernährungsberatung geweckt habe, kannst du gerne mit mir Kontakt aufnehmen.
Wenn du noch mehr Infos zu Blutzucker, Prädiabetes und Insulinresistenz möchtest, darf ich dir meine Infoseite dazu empfehlen.