In diesem Beitrag möchte ich mich dem Thema Schwangerschaft und Übelkeit widmen.
Bei 50% der Schwangeren beginnt die frühe Phase Schwangerschaft mit Übelkeit und Erbrechen. Ca. 25 % verbringen den Tag „nur“ mit Übelkeit. Ich persönlich finde den Begriff der „morgendlichen Übelkeit“ nicht wirklich gut gewählt. Sehr oft hält sie auch tagsüber an und belastet schwer.
In ca. 2% der Schwangerschaften spricht man von Hyperemesis gravidarum. Diese Erkrankung ist gekennzeichnet durch ständiges Erbrechen, Dehydratation und einem Gewichtsverlust. In diesem Fall ist eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus angebracht. Für betroffene Frauen ist das Folgende kein Trost, meist betrifft dies „nur“ das zweite Schwangerschaftsmonat, in Ausnahmefällen können Schwangere aber auch darüber hinaus daran leiden.
In diesem Bericht möchte ich mich aber leichteren Formen der Übelkeit in der Schwangerschaft widmen.
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Solltest du bzw. deine Frau von Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen geplagt werden, ist es wichtig, deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen darüber zu berichten! Dieser Artikel ersetzt keine Beratung durch deine Ärztin bzw. deinen Arzt oder deiner Hebamme!
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Morgendliche Übelkeit in der Schwangerschaft
Beginnt jeder Tag mit Übelkeit und vielleicht sogar Erbrechen, kann die eigentliche Freude über eine Schwangerschaft schon ins Wanken geraten. Es ist belastend und gerade in der frühen Phase der Schwangerschaft möchte man vielleicht nicht jedem Menschen den Grund für das Unwohlsein erklären.
Ich habe dazu während meiner eigenen Schwangerschaft einen Rat von einer Freundin angenommen. „Sprich mit Menschen darüber, denen du im schlimmsten Fall auch das Ende einer Schwangerschaft anvertrauen würdest!“ Das nimmt den Druck aus der Situation und hat mir persönlich sehr geholfen.
3 Tipps um Übelkeit & Sodbrennen am Morgen zu bessern
1)Trockene Knabberei am Nachtkästchen
Probiere einen kleinen Frühstücks-Snack bereits im Bett. Das kann ein bereit gelegter Zwieback, Knäckebrot oder auch Salzstangen sein. Wenn es möglich ist, kann der Partner oder die Partnerin einen milden Kräutertee (Früchtetee kann den Magen reizen) dazu servieren. Ein paar Schlucke davon in Kombination mit der kohlenhydratreichen Knabberei stabilisiert den Blutzuckerspiegel.
Was du ebenfalls austesten kannst, ist eine Tasse Ingwertee zum Frühstück. (Ingwer hilft jedoch nicht allen Schwangeren gegen Übelkeit). Dazu frischen BIO-Ingwer schälen und 3-4 Scheibchen mit kochendem Wasser über brühen. Nur ca. 5min ziehen lassen, sonst wird er zu scharf! Begrenze die Menge an Ingwertee auf 1 Tasse. Ingwer regt die Durchblutung an und könnte in der Frühschwangerschaft zu Wehen führen. Es gibt dazu Studien mit unterschiedlichem Ergebnis ->Sprich am Besten mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin bzw. deinem Arzt darüber.
Zum Thema Kaffee in der Schwangerschaft gibt es klare Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung. 1-2 Tassen koffeinhältiger Getränke (ca. 200mg/Koffein/ Tag), dazu zählen neben Kaffee auch:
- Schwarz-und Grüntee
- kakaohältige Getränke
- Colagetränke
- Energydrinks
Von so genannten Koffein-Shots rate ich aber ab. Diese enthalten oft sehr viel Koffein.
2) Frischluft & Atemübungen
Entspannt in den Tag zu starten hilft mit der neuen Situation besser klar zu kommen. Frische Luft einatmen, eine Tasse Tee und mit positiven Bestärkungen sowie Atemübungen, beginnt der Tag einfach besser.
3) Erhöhtes Kopfteil im Bett
Zur Übelkeit gesellt sich gerne auch das Sodbrennen. Ein brennendes Gefühl oder auch saures Aufstoßen sind besonders in den ersten Wochen häufiger. Wenn du einen Lattenrost mit verstellbarem Kopfteil besitzt, kannst du diesen leicht erhöhen. Hast du diese technische Möglichkeit nicht, kannst du mit Decken unter der Matratze eine leichte Erhöhung schaffen.
Ganztätige Übelkeit
Wenn dich die Übelkeit auch tagsüber plagt, kannst du noch mehr machen, um deine Ess- und Trinkverhalten daran anzupassen.
Mehrere kleine Mahlzeiten
Kleinere, dafür aber regelmäßige Mahlzeiten belasten die Verdauung nicht zu sehr und sorgen für eine ausgewogene Blutzuckerkurve. Damit auch für regelmäßige Energie.
Anstatt drei großen Mahlzeiten können als fünf kleine Mahlzeiten helfen, den Magen zu beruhigen. Dabei solltest du auf viel Gemüse (was dir schmeckt und was du gut verträgst) und ausreichend Kohlenhydrate (Beilagen) und einer kleinen Portion Eiweiß (tierisch oder pflanzliches Eiweiß) achten. z.B. Gemüseeintopf mit Tofu und Stk. Vollkornbrot oder Hirsebratlinge mit Kräutertopfen und Salat, Hühnerfilet auf Dinkel-Gemüsereis…
Zubereitungsarten
Auch die Zubereitungsarten spielen eine Rolle wenn es um die Übelkeit in der Schwangerschaft geht. Scharfe Gewürze oder auch scharf angebratenes, fettes Essen kann empfindliche Mägen beleidigen. z.B. scharfes Chilli mit Knoblauchbrot 😉
Auch die Kombination von süß und fettig ist schwer verdaulich. z.B. Mächtige Torten oder die Kombination von fetten Fleischgerichten mit süßen Desserts.
Flüssigkeitszufuhr
Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig um den Kreislauf in Schwung zu bringen und den eigenen Körper bei der Ausscheidung von unerwünschten Stoffen zu helfen.
Dabei sollten es mindestens 1,5 Liter kalorienarme Flüssigkeit sein. Am besten Wasser, Tees, stark verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte. Letztere können aber die Übelkeit bzw. das Sodbrennen verstärken!
Alkoholische Getränke sind in der Schwangerschaft NICHT empfehlenswert. Das hat den Hintergrund, dass es keine Menge an Alkohol gibt, bei der ein Risiko für Mutter und Kind ausgeschlossen werden kann.
Bewegung – Frischluft
Gegen die Übelkeit hilft auch Bewegung an der frischen Luft. Die Überwindung nicht einfach vor dem TV auf der Couch zu liegen, mag gerade in diesen Zeiten besonders sein. Frische Luft und leichte Bewegung hilft gegen die Übelkeit und tut auch der Seele gut!
Noch mehr zur Ernährung in der Schwangerschaft & Stillzeit
Wenn du noch mehr Rezepte, Tipps für deine Ernährung in der Schwangerschaft möchtest, kannst du mich gerne für ein individuelles Beratungsgespräch kontaktieren.
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Studien weisen darauf hin, dass wir bereits in der Schwangerschaft die geschmacklichen Präferenzen für unser Kind legen. Ein Grund mehr, auf sich zu achten und möglichst vielseitig zu essen. Gelingt dir das noch nicht? Dann begleite ich dich gerne!
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Quellen: DGE, Richtig essen von Anfang an, Embryotox