Buchrezension Ernährung im Schichtdienst
von Petra Hömens
Mir ist es immer eine besondere Freude, wenn ich Bücher von Kolleginnen oder Kollegen rezensieren darf. Petra Hömens ist freiberufliche Kollegin im Salzburger Land und hat das Buch mit dem Titel „Ernährung im Schichtdienst- Mahlzeitenstruktur und Schlafhygiene im pflegerischen Alltag“ herausgebracht.
Ernährung im Schichtdienst
Mahlzeitenstruktur und Schlafhygiene im pflegerischen Alltag
Veröffentlicht 2024, von Petra Hömens bei facultas
ISBN: 978-3-7089-2438-0
Auflage: 1. Auflage
118 Seiten
18.5 cm x 13 cm
Das Buch wurde mir von meiner Kollegin für die Rezension zur Verfügung gestellt.
Buchinhalte - Klappentext
Schichtdienst darf als Risikofaktor für die Gesundheit nicht unterschätzt werden. Die Arbeitszeiten wechseln sich ab: Oft wird der Dienst sehr früh begonnen oder endet spät abends.
Menschen, die im Schichtdienst arbeiten, entwickeln öfters höheren Blutdruck, nehmen an Gewicht zu und haben ein erhöhtes Risiko für Prädiabetes und Typ-II-Diabetes. Was können Pflegefachkräfte nun tun, um das gesundheitliche Risiko zu reduzieren? Und wie ist es möglich, einen regelmäßigen Essrhythmus zu finden, wenn sich die Dienste ständig ändern?
Dieses Buch basiert sowohl auf Erkenntnissen aus der ernährungswissenschaftlichen Forschung als auch auf der langjährigen Berufserfahrung der Autorin in der ernährungsmedizinischen Praxis. Ziel ist es, Pflegefachkräften einen konkreten und zugleich praktischen Leitfaden an die Hand zu geben, damit sie das eigene gesundheitliche Risiko senken und sich zugleich gesundheitlich fitter fühlen können.
Mit Beispielernährungstagen sowie bewährten und einfachen Rezepten.
Für Pflegefachkräfte, Studierende und alle Angehörige von Gesundheitsberufen, die im Schichtdienst tätig sind
Der Aufbau von Ernährung im Schichtdienst
Ich finde das Buch logisch und sehr wohl überlegt aufgebaut. Zuerst erfährt man in den ersten 4 Kapiteln alles über Schichtmodelle, gesundheitliche Risiken und die Schlafgesundheit selbst. Für mich waren Infos zu unser „Masterclock“, dem Haupttaktgeber für zirkadiane Rhythmen im Gehirn sehr spannend. Diese Uhr in unserem Gehirn steuert so viele Prozesse wie z.B. die Nahrungszufuhr, den Blutdruck, Schlaf-Wach-Rhythmus.
Weiter gehts mit der Ernährungsweise und der inneren Uhr, dem egoistischen Gehirn, der schlafgesunden Ernährung und bewährten Ernährungsfahrplänen. Ein Rezeptteil findet sich am Schluss des Buches.
Im Buch findet man bei ausgewählten Kapiteln einen QR-Code mit zusätzlichen Infos z.B. Schlafhygieneregeln, Trinkprotokollvorlagen, Mengenvorschläge und Portionsmengen.
Gesundheitliche Risiken von Nacht- und Schichtarbeit
Petra hat in Ihrem Buch die gesundheitlichen Risiken von Schichtarbeit zusammengefasst und ausführlich erklärt.
- Schlafstörungen
- Übergewicht und Adipositas
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Herz- & Gefäßerkrankungen
- Diabetes mellitus Typ 2, Glukosetoleranzstörung, Insulinresistenz
Ich beschäftige mich seit längerem mit dem Thema Typ 2 Diabetes, aber auch Prädiabetes (Vorstufe zum Diabetes wie z.b. Insulinresistenz, Glukosetoleranzstörung usw.) Dabei sehe ich viele Pflegekräfte, die unter dem verschobenen Schlaf-Wach-Rhythmus leiden. Der Stress im Beruf lässt den eigenen Ess-Rhythmus oft zur Nebensache werden und das fördert die Entstehungen dieser Stoffwechselerkrankungen. Hier findest du fernab dieser Rezension noch mehr Infos zum Thema Prädiabetes, DM Typ 2 und Ernährungsberatung.
Ausgewählte Erkenntnisse aus dem Buch Ernährung im Schichtdienst
"Zudem begünstigt das Arbeiten im Schichtdienst, dass Schichtarbeiter:innen Mahlzeiten auslassen. Dies führt dazu, dass vermehrt Snacks zwischendurch gegessen werden, um die Mahlzeiten auszugleichen. Diese Snacks sind vermehrt süßer und fetthaltiger als bei Tagarbeiter:innen." Souza et al. 2019, S7; Meßmer et al., 2018, S.234
Petra Hömens, Ernährung im Schichtdienst, S. 30
Es werden immer wieder Beispiele aus dem pflegerischen Alltag herausgenommen und mit der Theorie kombiniert:
"Wenn Sie im Frühdienst tätig sind und das Frühstück aus Zeitgründen auslassen, dann entsteht einerseits eine kurzweilige Nahrungsknappheit im Körper und andererseits fördert der psychosoziale Stress einen höheren Energieverbrauch im Gehirn. Während dieser Zeitspanne bis zum ersten Mahlzeit gegen Mittag fungiert der Körper als Energiequelle für das Gehirn."
Petra Hömens, Ernährung im Schichtdienst S. 37
Mein Fazit von Ernährung im Schichtdienst
Wie immer habe ich das Buch gänzlich gelesen und fasse mein persönliches Fazit für euch zusammen:
- Ich mag die Kombination an Fakten (mit hinterlegten Quellen) und den praktischen Umsetzungsmöglichkeiten. Das ist nicht nur für betroffene Pflegekräfte total spannend und wichtig, auch für beratende Berufsgruppen liefert dieses Buch wichtige Infos. (Diätolog:innen, Ärzte und Ärztinnen, Psycholo:innen usw.)
- Ich hab nur einen einzigen Punkt gefunden, der nicht ideal war. Auf S. 79 findet man eine Abbildung von Fettsäuremuster ausgewählter pflanzlicher Öle. Durch den S/W Druck, fällt es schwer, die Fettsäuren von einander zu unterscheiden.
- Die herausgearbeiteten Merksätze, die im Text in Boxen hervorgehoben wurden, sind einfache und wertvolle Zusammenfassungen und können Beratungspersonen als Stütze dienen.
- Die Zusatzinfos per QR Code finde ich sehr nützlich. Ihr findet die Inhalte auch auf der Facultas Buchseite (siehe Link unten)
- Ich würde das Buch jeder Person im Schichtdienst, speziell im pflegerischen Setting, empfehlen! Am besten bereits in der Ausbildung.
Ernährung im Schichtdienst
Mahlzeitenstruktur und Schlafhygiene im pflegerischen Alltag
Veröffentlicht 2024, von Petra Hömens bei facultas
ISBN: 978-3-7089-2438-0
Auflage: 1. Auflage
118 Seiten
18.5 cm x 13 cm
Das Buch wurde mir von meiner Kollegin für die Rezension zur Verfügung gestellt.