Buchrezension Gesünder geht´s kaum

Dr. med. Anne Fleck

Mit Gesünder geht´s kaum kommt wieder ein Bestseller von Dr. Anne Fleck auf den Markt. Ein Kochbuch mit großzügigen Infos zu Ernährungsthemen wie Eiweiß, Sprossen und Microgreens, Nüssen usw. Alle Rezepte wurden von Dr. Fleck und er Kochbuchautorin Bettina Matthaei neu entwickelt. Es wird als Traum für Flexitarier betitelt. Schaun wir, ob es hält was es verspricht!

Mit den veganen Grundrezepten in diesem Buch und kleinen Zusatzoptionen in Form von Fisch, Fleisch, Eier und Milch gelingt es einfach, auch kritische Nährstoffe zu decken. Positiver Nebeneffekt ist, dass Darmmikrobiom und Immunsystem durch den hohen Anteil an Ballaststoffen gestärkt werden und Heißhunger gedämpft wird.

Genuss statt Verzicht – ein Credo nachdem in diesem Buch gekocht wird.
(sinngemäß aus der Pressemitteilung)

Über die Autorin Dr. Anne Fleck

Dr. Anne Fleck ist eine international anerkannte Expertin für innovative Präventiv- und Ernährungsmedizin. Sie machte ihre Ausbildung in Deutschland, Frankreich und Italien und ist seit Jahren eine Fachärztin für innere Medizin und Rheumatologie mit Expertise in der Naturheilkunde. Viele kennen sie sicherlich aus der Fernsehserie „Die Ernährungs-Docs“. Sie hat als Autorin bereits einige Bücher veröffentlicht. Gesünder geht`s kaum ist bereits ein Bestseller.

Inhalt des Buchs "Gesünder geht`s kaum"

Das Kochbuch ist gegliedert in einen Infoteil zu Beginn: „Mit jedem Bissen ein bisschen mehr Vitalität“ und „Die bunte Basis – Gemüse, Blattsalate und Obst“. Danach folgen die Rezepte und verschiedene Exkurse. Diese finden sich immer wieder zwischen den Rezepten. Bei den Exkursen handelt es sich um Ernährungsinfos zu Lebensmitteln. Lebensmittelkunde inkl. Zubereitungshinweise inklusive. So bekommt man „ganz nebenbei“ viele wissenswerte Infos zu unseren Lebensmitteln vermittelt.

Die vollständige Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite. Verlag Becker Joest Volk.

Das folgende Foto zeigt ein Beispiel eines Exkurses zum Thema Nüsse. Es sind vielfältige Infos und man lernt viel über die Lebensmittelinhaltsstoffe, die Verwendung und Einsatzgebiete.

Praxistest von Gesünder geht´s kaum

Wer mag schon nicht Falafel? Dieses Rezept aus der Leseprobe hat mir optisch gefallen und nachdem ihr auf Instagram für dieses Rezept abgestimmt habt, hab ich mich so richtig darauf gefreut.

Ich darf das Rezept mit freundlicher Erlaubnis des Verlags Becker Joest Volk hier veröffentlichen.

Zutaten:

Falafel
1/2 rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
125g geschälte Süßkartoffel
1 EL Olivenöl
75ml Gemüsebrühe
10g Chiasamen
15g Leinsamen gemahlen
Salz
Pfeffer (aus der Mühle)
2-3 Stängel Petersilie gehackt
1 EL Sesam geschält

Dressing
1 Orange
50 ml Orangensaft aus der Orange
40g weißes Tahini
Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer

Salat
60g Babyleaves (Babyspinat, Vogerlsalat usw.)
2-3 Stängel Petersilie
3-4 Stängel Minze
1/2 rote Zwiebel
20g Rotkohl

Zubereitung:

Für die Falafeln Zwiebel und Knoblaucheze schälen und sehr fein hacken.
Süßkartoffel schälen, grob schneiden und im Blitzhacker zu grobkörnigem Grieß zerkleinern (es soll aber kein Mus werden)
Öl erhitzen, Zwiebel und Knoblauch anschwitzen, Süßkartoffel zugeben und 2 min anbraten, mit Gemüsebrühe angießen, Chia- und Leinsamen zugeben, salzen und pfeffern. In eine Schüssel umfüllen und auskühlen lassen.
Den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen.
Petersilie in die Süßkartoffelmischung geben und zu 10 gleiche Bällchen rollen, im Sesam rollen und am Blech plattdrücken.
Im Ofen für 15 Min. auf einer Seite und 15 Min. auf der anderen Seite backen.
Für das Dressing die Orange filetieren (Fruchtfleisch aus den Trennwänden herausschneiden und aufheben). Den Rest der Orange auspressen und den Saft mit den restlichen Dressing-Zutaten mischen und abschmecken.
Salat waschen, Petersilie- und Minzblätter abzupfen, Zwiebel und Rotkohl in feine Ringe schneiden. Die Mischung auf zwei Teller verteilen, die fertigen Süßkartoffel-Falafel darauf drapieren und mit Dressing abrunden.

Die Zutaten sind genau definiert, auch die Mengenangaben finde ich sehr gut gewählt. z.B. Süßkartoffel geschält 125g.

Die Beschreibung der Zubereitungsschritte ist präzise, trotzdem einfach gehalten und ist für Anfänger geeignet.

Da das Rezept keine Sättigungsbeilagen enthält, war es mir persönlich zu wenig. Ich habe beide Portionen des Rezepts alleine aufgegessen. Geschmacklich war es sehr gut, das Dressing ist zwar sehr einfach aber der totale Hammer auf dem Gericht!

Fazit "Gesünder geht´s kaum"

Wie immer, wurde das gesamte Buch von mir gelesen und manche Rezepte daraus gekocht. Mein Fazit für euch:

Ich finde die vielfältige Zubereitung von Gemüse in diesem Buch sehr ansprechend! Auch die unterschiedlichen Darreichungsformen sind interessant.
Die Fotografien sind von Hubertus Schüler. Wer Kochbücher sammelt, kennt seinen Namen. Die Fotos sind klar, gustiös und ohne dekorative Ablenkungen. Ein klarer Bonus dieses Buches.
Die Ernährungsinfos zu Beginn, beinhalten auch eine Aufklärung über wichtige Mineralstoffe wie Jod. Hier weißt die Autorin auf die Wichtigkeit der richtigen Zufuhr hin. Nennt eine kontrollierte, ärztlich begleitete Einnahme von Jod als Empfehlung der modernen Forschung. Im nächsten Satz empfiehlt sie jedoch unbehandeltes Speisesalz. Mir ist klar, durch eine Supplementation ist hier kein jodiertes Salz mehr nötig. Sie erwähnt selbst, dass dies in der Vorsorgemedizin leider oft vergessen wird. Deshalb würde ich immer zu jodiertem Salz greifen. Vielleicht könnte man dies deutlicher formulieren. Sonst bleibt vielleicht hängen: unbehandeltes Salz ist besser. Es ist in der Praxis leider eine notwendige Konstante in der Jod-Versorgung der Jod-Mangelgebiete.
Der Beilagenanteil (Kohlenhydrate) der Gerichte ist sehr gering. Ich habe beim Durchblättern nur 2 mal Reis als Beilage gesehen. Pasta wird in Form von Hülsenfrucht-Pasta verwendet. Ich vermisse Getreideprodukte.
Positiv finde ich die kleinen Mengen an tierischen Lebensmitteln, die als Option angeboten werden. Man sieht ganz klar, dass kleine Mengen völlig ausreichend sind. Das finde ich großartig für Menschen, die sich bei Fleisch und Fisch einschränken möchten, aber nicht gänzlich verzichten wollen.
Bereits zu Beginn wird man auf weniger bekannte Zutaten hingewiesen und die Quellen, wo man sie beziehen kann. Das erleichtert die Entscheidung, ob man das möchte oder das Buch vielleicht nicht so gut geeignet ist. Ich persönlich wohne in der Peripherie mit gut sortierten Supermärkten in der Nähe, habe aber einige Produkte nicht beziehen können bzw. wollen. Wenn die Rezepte aber gefallen, findet man in der eigenen Küche immer wieder alternative Zutaten.

Wer also viele vegane Ideen für abwechslungsreiche Gemüse- und Hülsenfruchtgerichte möchte, darf auf das Buch gespannt sein. Für mich sind die fehlenden Kohlenhydrat-Beilagen wohl der wichtigste Kritikpunkt. Diese kann man aber notfalls auch selbst ergänzen!