Heute erwartet euch ein besonderer Leckerbissen als Rezension. Gutes Brot von Daniel Leader mit wunderschönen Fotos von Joerg Lehmann aus dem DK-Verlag.
Worum geht es im Buch Gutes Brot?
Tja nicht schwer zu erraten, es geht um gutes Brot und wie viele Wege, durchaus exzentrische Wege, es zum perfekten Ergebnis gibt.
Es geht um Leidenschaft für dieses Nahrungsmittel und um Wertschätzung für den Beruf des Bäckers bzw. der Bäckerin.
Wer nur Rezepte sucht, greift besser zu einem anderen Buch, wer aber Interesse an einem Roman-Kochbuch hat, ist genau richtig! Daniel Leader schreibt Geschichte, seine Geschichte und Erfahrung mit gutem Brot!
Kein Brot-Buch, dass ich bis jetzt gelesen habe, vereint so unterschiedliche Portraits und Reportagen über Bäckermeister:innen und internationale Brotgeschäfte, mit Brotrezepten und Tipps, wie gutes Brot auch zuhause gelingt. Dieses Buch ist eine Hommage an die Praxis der Herstellung von gutem Brot und ein Ratgeber für Brotbäcker:innen mit Erfahrung.
Der Autor Daniel Leader
Daniel Leader studierte Philosophie und absolvierte anschließend das Culinary Institute of America in Hyde Park, New York. Er verließ die Restaurantwelt, um die Kunst des Brotbackens zu erlernen. Als Pionier in der Wildnis eröffnete LEader 1983 in Boiceville, New York, seine Bäckerei „Bread Alone“.
Der Aufbau des Buchs Gutes Brot
Das Inhaltsverzeichnis bietet alle Schritte der Brotherstellung. Die Getreideerzeugung, das Müller-Handwerk und schließlich die Arten der Teigführung, Hefeteige, Sauerteige, Brote mit Samen und Kerne und der Abschluss Rezepte zum Verbrauchen der Anstellgutreste.
Wer die Liebe zum Detail des Autors nicht teilt, könnte manche Kapitel einfach überblättern, ich würde das aber nicht tun…
"Die Rezepte in diesem Buch gehen von Wissen um und Vertrautheit mit den Grundtechniken des Brotbackens aus."
Als Diätologin fand ich diese Seite besonders interessant. Sie ist in der Leseprobe zu finden und deshalb wollte ich sie euch zeigen. Es geht um das Thema Weizenunverträglichkeit. Daniel Leader schreibt dazu:
„Ich bin weder Wissenschaftler noch Ernährungsberater, also verlasse ich mich bei meinen Antworten auf Forscher, die sich mit der Materie auskennen.“
Die Antworten der Forscher beziehen sich übrigens auf die Phytinsäure im Getreide, der Teigführungsarten usw. sehr gut und einfach erklärt!
Die Fotos im Buch stammen vom Fotograf Joerg Lehmann. Er ist spezialisiert auf Food & Wine. Er hat bereits über 80 Bücher rund um die Zubereitung von Essen veröffentlicht.
Die Brotbilder, die Stimmungsfotos von Weizenfeldern und die Portraits sind wunderschön und machen das Buch komplett!
Nur mit dieser Fotostrecke konnte ich wenig anfangen. Es zeigt das Formen von Broten. Da fand ich mich bei anderen Brotbackbüchern besser aufgehoben.
So sieht ein typisches Rezept (es gibt 60 Rezepte im Buch) aus.
Die Zubereitungszeit ist farblich im Ring unterteilt. Vorteige, Autolyse, Kneten sowie Stock- und Stückgare haben unterschiedliche Farben. Das ist super übersichtlich!
Die Beschreibung der Rezepte ist gut, sie stammen aus der ganzen Welt und erzählen immer eine kleine Geschichte. Für Bäcker:innen die mitlesen: Es gibt immer einen Hinweis für die Zubereitung in der professionellen Backstube!
Für Rezensionen backe oder koche ich immer ein Rezept aus dem Buch nach. Dieses Mal haben meine Kinder das Rezept ausgesucht. Pitchou chocolat, Schokoladenbrötchen! Was sonst 😉 Am Besten direkt vom Ofen auf den Teller. Locker und Flaumig, trotzdem ein Brot und nicht so süß wie Brioche & Co.
Fazit Buch Gutes Brot
Wie immer fasse ich am Schluss einige nennenswerte Punkte zusammen. Ich habe das ganze Buch verschlungen und nutzte einen sonnigen Herbsttag zum Bilderträumen…
- Damit man das gesamt Buch lieben kann, muss man etwas „nerdig“ unterwegs sein. Es ist kein reines Rezeptbuch, es sind Lebensgeschichten rund um Brot.
- Gänzliche Anfänger sollten vorab andere Literatur wählen, das sagt der Autor bereits Eingangs im Buch.
- Wer die Rezepte nachbacken möchte, findet gute Anleitungen und super grafische Zeitangaben. Man sollte gewillt sein, Spezialmehle (Kastanienmehl, Weizenmehl tipo 00 usw.) zu verwenden. Es sind Rezepte aus der ganzen Welt dabei. Auf jeden Fall sollte man sich die Rezepte vor dem Backen ganz durchlesen.
- Zu Beginn wird auch über die verschiedene Klassifizierung, Typisierung von Mehl gesprochen. Deutsche, französische Typenzahlen findet man in Tabellen, Österreichische Typen findet man nicht. Ich habe mir im Internet eine Tabelle zum Vergleich gesucht. Hier der Link dazu: Mehlsorten in Europa
- Sehr interessant fand ich das Thema Getreidemühle und Getreide selber mahlen. Gerade beim Brotbacken braucht man da schon etwas Erfahrung.
- Auf Seite 70 fand ich einen Hinweis auf die Auswahl von Zutaten wie Hefe und Salz. Ich selbst benutze immer jodiertes Salz, weil Brot so ein guter Lieferant für Jod in einem Jod-Mangelgebiet wie Österreich geworden ist.
Abschließend kann ich sagen, ein sehr empfehlenswertes Buch für Laien- und Profibäcker:innen, die Brote und Gebäck aus aller Welt zaubern möchten. Die Liebe zum Detail macht es zu einem romanartigen Backbuch.
Daniel Leader
Gutes Brot
Rezepte, Handwerk und Passion
ISBN 978-3-8310-4251-7
368 Seiten
Über 300 farbige Fotos von Joerg Lehmann
DK-Verlag
Das Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.
