Buchrezension Integrative Ernährungspsychologie
Cornelia Fiechtl
Keine Rezension hat mich bisher so viel Zeit gekostet – das hört sich vielleicht negativ an, soll aber nur heißen, dass dieses Buch ein Fachbuch ist, das man nicht in einem Rutsch liest und rezensiert. Ich habe mir die Weihnachtsferien über Zeit genommen zu lesen, zu reflektieren und vor allem bestimmte Kapitel wiederholt zu lesen. Die Zielgruppen dieses Buches sind Angehörige von Gesundheitsberufen, Psycholog*innen, Ärztinnen und Ärzte, Diätolog*innen usw.
Integrative Ernährungspsychologie
Cornelia Fiechtl, Verlag Kohlhammer
200 Seiten, Softcover, mit Abbildungen
ISBN 978-3-17-043592-6
Das Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Rezension wurde nicht beauftragt.
Klappentext:
„Das Buch betrachtet die Entwicklung und Veränderung des Essverhaltens aus einer ganzheitlichen Perspektive und behandelt relevante Faktoren, die für die erfolgreiche Veränderung des Essverhaltens von Wichtigkeit sind. Im Zentrum stehen nicht Störungsbilder, sondern Verhaltensweisen. Gängige Ansichten zu Körpergewicht und Gesundheit werden hinterfragt und deren Auswirkungen beleuchtet. Es wird ein integratives Therapiekonzept vorgestellt. Dieses beinhaltet die Regulierung der Nahrungsaufnahme anhand von Körpersignalen, die Vermittlung von Strategien zur Emotionsregulation, die Kultivierung von Selbstmitgefühl, Körperbildarbeit sowie die Förderung freudvoller Bewegung und Ernährung. Praxisbeispiele illustrieren die Umsetzung des Konzepts.“
Die Autorin Cornelia Fiechtl
Die Autorin ist spezialisiert auf Essverhalten und Körpergefühl. Sie hat bereits hunderten Menschen geholfen, den Kampf gegen ständige Gedanken an Essen und Essanfälle zu gewinnen und eine positive Beziehung zum Essen und zum eigenen Körper aufzubauen. (Infos von der Website der Autorin)
Cornelia Fiechtl ist Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin in Wien. In Ihrer Praxis betreut Sie Menschen zum Schwerpunkt Essverhalten, emotionales Essen & Ernährungspsychologie.
Sie veranstaltet Workshops und Vorträge rund um die Themen Essverhalten und Körperbild, ist Gründerin des Food Feelings® Programmes, 2fache Buchautorin sowie Host des Podcasts Food Feelings®.
Die Inhalte "Integrative Ernährungspsychologie"
Das Buch ist in 7 Hauptkapiteln unterteilt. Bereits im Vorwort wird klar – das wird jetzt anders, als alle anderen Bücher zum Essverhalten, die ich bis jetzt gelesen hatte. Cornelia Fiechtl spricht bereits von einer neuen Denkweise, einer neuen Gesundheitsförderung, die frei von Vorurteilen und Stigmatisierungen sein kann.
Vorwort
1) Ernährungspsychologie als Schnittstellendisziplin
2) Essverhalten
3) Kontinuum des Essverhaltens: Esstypen
4) Körpergewicht und Gesundheit
5) Gesundheitsförderung neu gedacht
6) Integrative Therapie des Essverhaltens
7) Fallbeispiele
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Wer mehr Infos zum Inhaltsverzeichnis möchte, kann sich es sich hier ansehen: 978-3-17-043592-6_Inhaltsverzeichnis
Im ersten Kapitel habe ich das komplexe Thema Sättigung sehr interessant gefunden. Sehr bereichernd fand ich auch die Infos über verschiedene Esstypen vor allem das gezügelte Essverhalten. Dies begleitet die Leserin bzw. den Leser durch das restliche Buch und die Auswirkungen der Zügelung auf unser Essverhalten wird mit jedem Kapitel klarer und klarer.
Allen Personen aus Gesundheitsberufen lege ich Kapitel 4 – Körpergewicht und Gesundheit besonders ans Herz. Ich bin bereits 20 Jahre Diätologin und höre so manche Schauergeschichten von Menschen mit erhöhtem Körpergewicht. In der Abbildung auf S. 66 zeigt Fiechtl, wie sich gewichtsbezogene Stigmata auf betroffene Menschen auswirkt. (Abb. 4.1. Der Teufelskreis der Gewichtsstigmatisierung)
Fazit und Ausblick auf S. 70: "Menschen alleine aufgrund ihres Gewichts als gesund oder krank einzustufen ist diskriminierend und adipogen. Körpergewicht reicht als Indikateor für Gesundheit und Krankheit nicht aus. Es braucht weitere Kriterien, die unabhängig vom Körpergewicht Hinweise liefern, ob eine Person ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen aufweist. Solche Kriterien können metabolische Marker, Verhaltensweisen, das psychische Befinden und die subjektive Einschätzung der Lebensqualität darstellen. Das EOSS-Sytem kann als wichtiger Schritt in die richtige Richtung gesehen werden. (EOSS=Edmonton Obesity Staging System) "
Cornelia Fiechtl, Integrative Ernährungspsychologie S. 70
Im Kapitel „Gesundheitsförderung neu gedacht“ präsentiert Fiechtl einen gewichtsneutralen Gesundheitsansatz. Hier müssen sich Veränderungen nicht unbedingt auf Veränderungen des Körpergewichts manifestieren. z.B. wäre es wertvoll die Bewegung im Alltag zu erhöhen, auch wenn dabei kein Gewicht verloren geht. Es könnten Binge-Anfälle therapiert werden und so die mentale Gesundheit verbessert werden, ohne dass das Körpergewicht als Messgröße für den Erfolg herangezogen wird. Es folgen Therapieinhalte in der gewichtsneutralen Therapie wie Körperbildarbeit, Achtsamkeitsbasierte Ansätze usw.
Ab dem sechsten Kapitel – Integrative Therapie des Essverhaltens finden sich viele Praxisbeispiele zur Verdeutlichung. Das war für mich sehr interessant und für das Verständnis sehr wichtig.
Mein Fazit von "Integrative Ernährungspsychologie"
Nach intensiver Beschäftigung mit dem Buch Integrative Ernährungspsychologie, hab ich folgendes persönliches Fazit:
- Es handelt sich um ein Fachbuch und regt intensiv zum Nachdenken ein. Wenn man bereits sehr lange in der Ernährungsberatung tätig ist, ist es wichtig, den Blick auf das große Ganze nicht zu verlieren. Ich habe zwischendurch immer wieder Stift und Papier gebraucht, um mir Fragen oder eigene Denkmuster aufzuschreiben.
- Besonders ab dem sechsten Kapitel werden verschiedene Tools vorgestellt, mit denen in der Beratung gearbeitet wird. Diese Anschluss anzuhängen wäre optimal gewesen.
- Im ersten Teil des Buches, wird viel Theorie vermittelt. Diese ist höchst interessant. Der Lesefluss ist aber durch die vielen Quellenangaben oft unterbrochen worden. Natürlich verstehe ich, dass diese Angaben wichtig und notwendig sind.
- Die Autorin verspricht im Vorwort nicht zu viel: Zitat: Ich stelle Ihnen einen Ansatz vor, der über das traditionelle Denken hinausgeht. Ein Ansatz, der Gesundheit eines Menschens frei von Vorurteilen und Bewertungen und unabhängig vom Körpergewicht diskutiert.
Integrative Ernährungspsychologie
Cornelia Fiechtl, Verlag Kohlhammer
200 Seiten, Softcover, mit Abbildungen
ISBN 978-3-17-043592-6
Das Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Rezension wurde nicht beauftragt.
Klappentext:
„Das Buch betrachtet die Entwicklung und Veränderung des Essverhaltens aus einer ganzheitlichen Perspektive und behandelt relevante Faktoren, die für die erfolgreiche Veränderung des Essverhaltens von Wichtigkeit sind. Im Zentrum stehen nicht Störungsbilder, sondern Verhaltensweisen. Gängige Ansichten zu Körpergewicht und Gesundheit werden hinterfragt und deren Auswirkungen beleuchtet. Es wird ein integratives Therapiekonzept vorgestellt. Dieses beinhaltet die Regulierung der Nahrungsaufnahme anhand von Körpersignalen, die Vermittlung von Strategien zur Emotionsregulation, die Kultivierung von Selbstmitgefühl, Körperbildarbeit sowie die Förderung freudvoller Bewegung und Ernährung. Praxisbeispiele illustrieren die Umsetzung des Konzepts.“