Buchrezension "Öfter mal die Sau rauslassen"
Dr. Markus Keller, Annette Sabersky
Oh ich liebe diesen Titel! Hier findet ihr also die Buchrezension zu Öfter mal die Sau rauslassen von Dr. Markus Keller und Annette Sabersky. Dieses Buch liest man nicht mal so während die Kinder einen mit Hausübungsfragen löchern. Deshalb hat es auch ein bisschen gedauert, bis ich mit der Rezension fertig war.
Esst mehr Pflanzen und weniger Tiere!
Der Klappentext fasst es gut zusammen: „Unsere Ernährung hat einen bedeutenden Einfluss auf das Risiko für Zivilisationskrankheiten, auf globale Umweltprobleme, auf den Welthunger und die Tierhaltung. Experten wissen: eine gesunde und klimafreundliche Ernährung ist pflanzenbasiert.“
Über die Autoren von "Öfter mal die Sau rauslassen"
Markus Keller
Annette Sabersky
Inhalt des Buches "Öfter mal die Sau rauslassen"
Das Buch „Öfter mal die Sau rauslassen“ ist in 9. Kapitel eingeteilt. Das Inhaltsverzeichnis ist in der Leseprobe zu finden.
- Kapitel 1: Ernährungsmythen im Reality Check
- Kapitel 2: The Power of Plants- Pflanzlich ist besser
- Kapitel 3: Gesünder Lebens mit Pflanzenkost
- Kapitel 4: Die Umwelt schonen, den Planeten erhalten
- Kapitel 5: Tierschutz
- Kapitel 6: Hunger bekämpfen, Fairness fördern
- Kapitel 7: Pflanzenpower auf dem Teller
- Kapitel 8: Pflanzlich essen – so geht es!
- Kapitel 9: Planetengerecht und gesund einkaufen
Perfekt ist auch die umfassende Literatur-Liste. (S. 361-390) Weiters finde ich auch das Vorwort von Prof. Dr. med. Andreas Michalsen sehr interessant. Besonders die Aussage: „Lesen Sie das Buch in Ruhe durch betrachten Sie die wertvollen Informationen, die uns und die Welt gesünder machen können, nicht als Belehrung, sondern als eine Mut machende Inspiration zu mehr Lebensqualität.“ (Zitat S. 11, Zeile 12-15)
Im ersten Kapitel des Buches „Öfter mal die Sau rauslassen“ wird mit einigen Mythen aufgeräumt. Ich fand diesen Einstieg sehr gut. Zum Mythos „Plant-based ist kompliziert“ hat das Autoren-Team hier folgendes geschrieben:
„In den Interviews wird oft das Thema „Plant-based“ ist kompliziert angeschnitten. Man müsse sich sehr gut auskennen, Vitaminpräparate schlucken und zudem regelmäßig zum Arzt gehen, zum Vitamincheck. Das klingt kompliziert. Doch sollten wir uns nicht alle mit dem auseinandersetzen, was wir essen und trinken, egal ob dies rein pflanzlich, vegetarisch oder mischköstlich ist? Wer sich mit Fleisch und Wurst ernährt sollte auch nicht wahllos alles in sich hineinstopfen, sondern Abwechslung und Vielfalt im Blick haben – und damit meine ich nicht möglichst viele Wurstsorten!“ (Abschnitt S. 34, Zeile 1-6)
Das Buch bietet unglaublich viele Informationen, die mit Studien untermalt sind. Das finde ich persönlich sehr wichtig. Trotzdem ist der Schreibstil einfach gehalten und es gelingt, mit Fakten zu fesseln. Nicht reisserisch, sondern faktenbasiert.
Ich habe mich entschieden, für die Rezension einzelne Parts aus dem Buch herauszupicken. Wer daran Interesse hat, sollte sich das Buch unbedingt zu Gemüte führen:
- Plant-based – die gesundheitlichen Vorteile überwiegen:
Aus verschiedenen Studien wissen wir, dass Menschen die pflanzenbetont essen, seltener an Übergewicht, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet. Pflanzliche Kostformen sind nachweislich auch sehr gut geeignet, einige dieser Wohlstandserkrankungen zu kurieren oder zumindest deutlich zu lindern. (S. 51) - Sowenig wie man mit „Mischkost“ auf der „sicheren Seite ist“ so ist man mit veganem Lebensstil automatisch gesund. Ja, es kann sehr gesundheitsfördernd sein, aber man muss vielseitig und abwechslungsreich essen. Dann ist es auch kein Hexenwerk 😉
- Schutz vor Diabetes:
Die Adventist Health Study 2 hat gezeigt, dass das Diabetesrisiko bei Vegetarieren und reinen Pflanzenessern viel geringer ist als bei Fleischessern. Die Wahrscheinlichkeit als vegetarisch lebender Mensch an Diabetes zu erkranken liegt 60-70% niedriger! Rechnet man aus diesen Zahlen das Gewicht heraus (weil Übergewichtige mehr von Diabetes betroffen sind) dann liegen die Zahlen immer noch bei 46% bei Vegetarier:innen und 49% bei Veganer:innen. S. 87-88 - Auch beim Thema Blutdruck hat man aus der Adventist Health Study 2 gute Erkenntnisse bekommen. Rechnet man auch hier wieder den Gewichtsfaktor heraus, haben Veggie-Esser:innen ein um 43% und Veganer:innen sogar um 63% niedrigeres Risiko für Bluthochdruck (Hypertonie). S. 94
- Natürliche Lipid-Senker in der Pflanzenkost
Auch das kennen wir, erhöhtes Cholesterin und/oder erhöhtes LDL-Cholestern (das schlechte Chol.) Pflanzenkost bietet auch hier eine gute Lösung. Haferflocken, Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen und Lupine sowie Nüsse senken auf natürliche Weise unsere Blutfette. Im Austausch (und das ist der springende Punkt) zu tierischen Fetten, können sie einen Beitrag zum Senken unserer Blutfette leisten. - Wurst und Fleisch – Welche Fakten gibt es wirklich?
Die CORA Studie aus Deutschland zeigte Folgendes: Pro 100g Fleisch (rotes Fleisch= Fleisch von Tieren mit 4 Beinen) und Wurst täglich, erhöht sich das Risiko um 150%. Auch die EPIC-Studie mit fast 500.000 Teilnehmer:innen fand bei reichlichem Verzehr von rotem Fleisch und Fleischwaren ein leicht erhöhtes Risiko. Noch genauer zeigte die Studie, dass Menschen die täglich mehr als 160g Wurst konsumieren, ein 72% höheres Sterberisiko durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten als jene Menschen die nur max. 10-20g Wurst/Tag aßen. Der Ausspruch „Die Dosis macht das Gift“ stimmt auch hier. So zeigte die CARDIO2000-Studie, dass bei max. 1 Fleischmahlzeit/Woche die Herzgesundheit nicht darunter leide. Doch bei mehr steigt das Risiko sehr schnell. Menschen die mehr als 8 Portionen/Monat (=2x/Woche) aßen, hatten fast ein fünfmal so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Für alle Leser:innen die faktenbasierte Infos zum Thema plant-based lesen möchte, ist „Öfter mal die Saur rauslassen“ sehr empfehlenswert. Der Schreibstil ist sehr angenehm, nicht reißerisch, aber mitreisend. Auch für Anfänger:innen der pflanzlichen Ernährung und Laien geeignet, wenn man sich in das Thema so richtig „hineintigern“ will.
Esst mehr Pflanzen und weniger Tiere!
Wie wir mit pflanzenbasierter Ernährung ganz entspannt gesünder leben und das Klima retten. Endlich Klartext zu allen relevanten Ernährungs- und Umweltstudien. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Andreas Michalsen
Autoren: Dr. Markus Keller & Annete Sabersky
Hardcover, 400 Seiten
ISBN: ISBN 978-3-8186-1485-0
Das Rezensionsexemplar wurde mir für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Rezension wurde nicht beauftragt.