Buchrezension Zuckerfrei für Kinder
Gesunde Alternativen und Strategien für den Alltag
Wir und unsere Kinder lieben Süßigkeiten! Wir wissen aber auch, dass zu viel Zucker nicht gesund ist. Tja was tun mit dem Wunsch nach weniger Zucker und dem Verlangen danach? Sarah Schocke zeigt uns Alternativen und Lösungsstrategien für dieses Thema in ihrem Buch Zuckerfrei für Kinder.
Zuckerfrei für Kinder
Gesunde Alternativen und Strategien für den Alltag
von Sarah Schocke
GU Verlag
Softcover, 128 Seiten
erschienen 2019
Sarah Schocke ist Ökotrophologin in Deutschland (das Pendant zur Ernährungswissenschaftlerin in Österreich) und schreibt für einen renommierten Ratgeberverlag im Bereich gesunde Ernährung.
"Eine ausgewogene Ernährung benötigt keinen zusätzlichen Haushaltszucker, damit Körper und Geist leistungsfähig sind.
Von Zucker, mit der natürlichen »Verpackung« gegessen, wird kaum ein Kind dick."Sarah Schocke
Der Inhalt von Zuckerfrei für Kinder
Das Buch bietet Theorie- und Praxiswissen an. Was genau ist Zucker? Warum sollten wir ihn eigentlich meiden? Gibt es Alternativen und wie sind diese zu bewerten. Praktischer wird es dann im Kapitel Zuckerbewusst durch den Tag und beim Thema Süßigkeiten.
Wir und unsere Kinder essen im Schnitt zu viel zugesetzten Zucker. Dieser macht 19% der täglichen Kalorienaufnahme bei Kindern in Europa aus. Man spricht hier auch von „leeren“ Kalorien, weil sie keine benötigten Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Eiweiß usw. liefern.
Stevia & Co -Gesunde Alternativen?
Wer Haushaltszucker einsparen will, kommt meist sehr schnell zum Thema der Zuckeralternativen. Doch so einfach wie es auf den ersten Blick scheint, ist es leider nicht. Schnell wird von „natürlicher Süße“ gesprochen und wir möchten dies einfach glauben. Sehr oft erfüllen sich die Versprechen aber nicht und die Kalorien bleiben beinahe gleich oder die Inhaltsstoffe sind auch nicht besser für unseren Körper.
Honig oder Agavendicksaft, Stevia oder Birkenzucker, es gibt viele Zuckeralternativen. Man sollte sich zuerst fragen, für welchen Zwecke man die Alternative sucht: Zum Backen? Für Getränke? Oder für das selbstgemachte Müsli? Wichtiger als die Zuckerart selbst ist in den meisten Fällen die Zuckermenge insgesamt. Solange diese nicht weniger wird, ist wenig gewonnen.
Im Buch findet man Aufstellungen von verschiedenen Zuckeralternativen und deren ökologische und gesundheitliche Bewertungen. Wo sie sich einsetzen lassen wird ebenfalls erwähnt.
Praxistest Zuckerfrei für Kinder
Da dieses Buch einen umfangreichen Theorieteil hat, fällt der Praxistest etwas kürzer aus. Wir haben die Bananen-Erdnuss-Softkekse probiert. Das Rezept ist so einfach, das können Kinder auch direkt selbst zubereiten. Die Bananen sollten dafür wirklich sehr reif sein.
Wir haben die Kekse für einen Nachmittagsausflug vorbereitet. Gerade wenn ich mit den Kindern unterwegs bin, braucht es Energie-Nachschub in einer leicht transportierbaren Version.
Leider darf ich das Rezept aus Copyright-Gründen hier nicht posten, ich habe es leicht abgeändert, weil ich so gut wie immer halb Vollkornmehl/halb glattes Mehl verwende. Darum sind unsere Kekse etwas brauner geworden. Mir persönlich haben sie sehr gut geschmeckt. Gerade der minimal salzige Touch durch die Erdnüsse war sehr interessant. Für kleine Kinder würde ich aber nur geröstete, ungesalzene Nüsse verwenden. Meine Kinder fanden sie zu wenig süß. Die Keks-Form impliziert automatisch „süß“. Ich wollte dazu ein kleines Experiment machen und hab die Softkekse dann in Rollen-Form, ungefähr fingerdick, gebacken. Die schmeckten plötzlich viel besser 😉 Man sieht, wie mächtig unsere Psyche ist. Wir benötigen einfach kleine Schritte zu weniger Zucker auf unserem Speiseplan. Nur Geduld!
Fazit Zuckerfrei für Kinder
Da ich selbst Mama von zwei Kindern bin, habe ich das Buch von Sarah Schocke sehr gerne gelesen und Ihre Tipps mit unseren Gewohnheiten verglichen. Hier mein Fazit für das Buch Zuckerfrei für Kinder
- Die Theorie des Buches ist umfassend, sehr gut verständlich und nicht reißerisch geschrieben. Das gefällt mir! Beim Thema Zucker packt so manche Autoren oft das Zucker-Fieber.
- Einen super Vergleich fand ich auf S. 15 im Buch. Da spricht Sarah Schocke über das Engagement die es benötigt, um gesunde Ernährung und Zuckerbewusstsein zu leben. Sie schreibt:
„Das ist wie Sport. Man muss es sich vornehmen und Zeit reinstecken. Ihr Kind wird kein super Torwart, weil Sie ihm ein Buch über Fußball kaufen und nachmittags den TV anschalten. Ihr Kind wird ein guter Torwart, weil Sie es zum Training bringen und am Wochenende am Spielfeldrand stehen und mitfiebern. Dafür nehmen Sie sich Zeit, weil es Ihnen wichtig ist. Und so ist das mit der gesunden, zuckerarmen Ernährung auch.“ - Ein hilfreicher Tipp im Umgang mit Süßigkeiten hat mir persönliche sehr gut gefallen und gehört für mich sogar ins Fazit: „Horten Sie, wenn möglich, nur eine Sorte an Süßigkeiten. Eine Vielfalt macht Lust alles zu probieren.“ Jetzt ist mir einiges klar 😉
- Beim abschließende Rezeptteil hätte ich mir mehr Rücksicht auf die Fettqualität gewünscht. z.B. beim Knuspermüsli muss kein Ghee oder Kokosöl rein. Das funktioniert wunderbar auch mit Pflanzenöl. Bei der Schoko-Nusscreme wird zum Süßen Agavendicksaft verwendet. Wenn man sich die Zuckeralternativen im Kapitel vorher durchliest, sieht man, dass dieser aus ökologischen aber auch ernährungswissenschaftlichen Gründen nicht zu den Top-Süßern gehören sollte. Vielleicht liegt der Grund der Verwendung auch darin, dass die Autorin grundsätzlich keine Verbote aufstellen will. Dann hätte regionaler Honig oder wenig Haushaltszucker auch im Rezept stehen können.
- Man merkt die fachliche und persönliche Expertise der Autorin. Auch sie hat Kinder und schafft es, das Thema präzise und interessant an die Leserin bzw. den Leser zu bringen.
- Ich finde dieses Buch sehr gut geeignet um in das Regal für wertvolle Elternratgeber aufgenommen zu werden. Wenn die Kinder von unterschiedlichen Personen (Mama, Papa, Großeltern, Tagesmütter- und väter) betreut werden, sollte das Thema Umgang mit Süßigkeiten und Zucker in einem Gespräch geklärt werden. Hier können sich große Spannungsfelder ergeben, die sich durch die Faktensammlung in diesem Buch sicher besser besprechen lassen.
Zuckerfrei für Kinder
Gesunde Alternativen und Strategien für den Alltag
von Sarah Schocke
GU Verlag
Softcover, 128 Seiten
erschienen 2019
Zur Buchbeschreibung auf der GU Website
Das Buch wurde mir für die Rezension als E-Version zur Verfügung gestellt. Die Rezension war nicht beauftragt.